Reise in die Vergangenheit
Alles begann im Jahre 1960, als sich zehn befreundete Musiker aus Hainstadt und Walldürn zunächst sporadisch, dann regelmäßig zum Musizieren zusammenfanden. Der Egerländer Musikstil hatte es ihnen angetan, weshalb sie beschlossen, zukünftig gemeinsam ihrem Hobby nachzugehen.
Hubert Ackermann war es, der die Fäden spann und als Dirigent Musikstücke, oft mit der eigenen Feder geschrieben, einstudierte. Es dauerte nicht lange bis sich die Musiker einen guten Namen gemacht hatten und daraufhin mit zahlreichen Terminen verpflichtet wurden. Schon zwei Jahre nach der Gründung strebte man eine einheitliche Kleidung in Form einer früher im Odenwald getragenen Tracht an. Dieses Vorhaben wurde ohne größere finanzielle Unterstützung von Außenstehenden verwirklicht. Die Kapelle war zu dieser Zeit sowohl im Musikstil als auch im Erscheinungsbild in der ganzen Region einzigartig.
Durch den Umzug des damaligen Dirigenten von Hainstadt nach Walldürn wurde auch der Sitz der Odenwälder Trachtenkapelle endgültig nach Walldürn verlegt. Für die Kapelle stellte sich dieser Umzug später als Vorteil heraus, da man durch den damaligen Stadtpfarrer Pater Wigbert Richter (er wurde später zum Ehrenmitglied ernannt), sowie dem ehemaligen Bürgermeister Robert Hollerbach große Unterstützung erfahren durfte.
Die Kapelle entwickelte sich musikalisch und personell immer mehr, so dass man auch aus finanziellen Gründen über eine Vereinsgründung nachdachte. Bei einer Versammlung im Gasthaus „Zum Römischen König“, Walldürn, wurde dann am 11. April 1987 der Musikverein „Odenwälder Trachtenkapelle Walldürn e.V.“ gegründet, bei der 47 Mitglieder diesem Verein beitraten. Von nun an war eine ständige Steigerung der Mitgliederzahl zu verzeichnen.
Im Oktober 1987 stellte Hubert Ackermann sein Dirigentenamt zur Verfügung und der bisherige Vize-Dirigent Michael Teichmann übernahm von nun an die musikalische Leitung des Musikvereins. Die Kapelle hatte sich inzwischen ein breitgefächertes Repertoire geschaffen, so dass die Musiker und inzwischen auch Musikerinnen bei den verschiedensten Anlässen zum Einsatz kamen.
Ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins war ohne Zweifel die Anschaffung der Verstärker- und Gesangsanlage im Jahr 1991. Somit war der Weg für den Gesang in der Kapelle geebnet. In dieser Zeit wurde das Bläserensemble auch durch E-Bass und Keyboard ergänzt.
Seit dieser Zeit nahmen die Verpflichtungen im Bereich der Unterhaltungs- und Tanzmusik ständig zu. Heute ist die Odenwälder Trachtenkapelle weit über die heimatlichen Grenzen hinaus bekannt, gefragt und für jeden Anlass gerüstet.
Das derzeitige Repertoire geht von der konzertanten Blasmusik über die moderne Popmusik bis hin zur stimmungsvollen Unterhaltungs- und Tanzmusik mit Gesang. Geprägt durch die Einsätze in der Wallfahrtszeit verfügt die Kapelle auch über einen ungewöhnlich vielseitigen Notenschatz für Choräle und Kirchenmusik.
Der Klangkörper der Trachtenkapelle umfasst derzeit 30 aktive Musikerinnen und Musiker, die von über 350 passiven Mitgliedern unterstützt werden.
Die Jugendkapelle, das Junge Odenwälder BlasOrchester – liebevoll „JOBO“ genannt, wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen. Es setzt sich momentan aus 12 Kinder und Jugendlichen zusammen. Das JOBO ist in der Region für seine bevorzugt rockig-unterhaltende Musikauswahl bekannt. Aber auch hier setzen die Verantwortlichen auf eine vielfältige Musikauswahl. Märsche, Kirchenlieder und Choräle sowiesymphonische Werke gehören ebenso zum Repertoire wir Rock und Pop.