Odenwälder Trachtenkapelle: Langjährigen Dirigenten mit „Best of“-Konzert verabschiedet / Meikel Dörr übernimmt die musikalische Leitung
Walldürn. Nach 27 Jahren als Dirigent der Odenwälder Trachtenkapelle Walldürn hat Michael Teichmann am Samstagabend seinen Dirigentenstab an Meikel Dörr abgegeben. Umrahmt wurde der Stabwechsel mit einem Konzert in der gut gefüllten Walldürner Nibelungenhalle, das unter dem Motto „Best of – Eine musikalische Zeitreise“ mit Klassikern aus Rock, Pop, Film und Musical sowie Originalkompositionen für Blasmusik stand.
Nach der musikalischen Eröffnung mit „Vienna Festival Musical“ von Otto Schwarz begrüßte Vorstandsmitglied Holger Farrenkopf im Publikum auch Bürgermeister Markus Günther, Pater Dr. Slawomir Klein, das Präsidiumsmitglied des Blasmusikverbandes Odenwald-Bauland, Jürgen Fieger, die beiden ehemaligen Vorsitzenden der Odenwälder Trachtenkapelle Manfred Kuhn und Friedbert Günther sowie die Ehrenmitglieder Werner Günther und Hubert Bethäuser.
Die nächsten zwei Musikstücke nahmen die Zuhörer mit nach Böhmen. Dargeboten wurden der Marsch „Gruß aus Böhmen“ sowie die Polka „Böhmischer Traum„. Weiter führte die musikalische Reise mit der „kleinen Ungarischen Rhapsodie„, einer Originalkomposition für symphonisches Blasorchester.
Danach entführte die Odenwälder Trachtenkapelle die begeisterten Zuhörer an den Broadway und spielte aus dem Musical „Der König der Löwen“ ein Medley mit bekannten Titeln wie „This Land“, „I just can’t wait to be a king“, „Can you feel the love tonight“ oder „Circle of life“.
Mit „When you believe„, dem Soundtrack aus dem Zeichentrickfilm „The Prince of Egypt“ und „Africa„, dem Rock-Klassiker der legendären Band „Toto“ verabschiedete sich die Odenwälder Trachtenkapelle kraft- und temperamentvoll in eine kurze Pause.
Spannungsgeladene Filmmusik
Den zweiten Teil des Abends eröffnete das Orchester mit dem Welterfolg „Let me entertain you“ von Robbie Williams, einem mitreißenden Popsong, von Campbell Don speziell für Blasorchester arrangiert. Der nächste Titel „La Storia„, ein Originalwerk für symphonisches Blasorchester, beinhaltete dramatische, spannungsgeladene Filmmusik.
Mit Whitney Houstons „One Moment in Time„, dem Titelsong der Olympischen Spiele in Seoul ließen die Musiker einen ganz besonderen Moment der Zeitgeschichte Revue passieren, ehe es auf die Reise über den großen Teich in die Weltmetropole New York ging. Bei der „New York Ouvertüre“ handelte es sich ebenfalls um eine Originalkomposition für großes Blasorchester. Das Stück stellte an das gesamte Orchester hohe musikalische Anforderungen, wobei es den Musikern hervorragend gelang, dem Publikum zu vermitteln, wo man sich gerade in New York befand – sei es in der geschäftigen „5th Avenue“, in der St. Patricks-Kathedrale, im Stadtteil Harlem, auf dem Broadway, in der Nähe der Freiheitsstatue oder im Central Park.
Als nächsten Programmpunkt interpretierte das Orchester mit „The Cream of Clapton“ bekannte Werke aus der Solokarriere des britischen Rockmusikers Eric Clapton. Mit Songs wie „Wonderful Tonight“, „Layla“ oder „Tears in Heaven“ begeisterten die Musiker ihr Publikum immer wieder mit Tempi-Wechsel und dem Wechselspiel der einzelnen Instrumentengruppen. Durch starke Kontraste zeichnete sich der Song „Music“ von John Miles aus. Mit dieser weltbekannten Ballade verabschiedete sich Michael Teichmann als Dirigent von „seiner“ Kapelle und vom Walldürner Publikum – ganz nach dem Motto des Titels: „Music was my first love and it’ll be my last“.
Er dankte allen Ensemblemitgliedern sowie den Organisatoren und Helfern des Konzertabends für die würdige musikalische Verabschiedung. Für ihn als Dirigent sei es stets eine Freude gewesen, mit diesem Orchester so erfolgreich zusammenzuarbeiten. Ein letzter Dank galt allen Wegbegleitern und Unterstützern im Verlauf der zurückliegenden 27 Jahre, aber auch der Familie, die häufig eigene Interessen habe zurückstellen müssen.Seinem Nachfolger Meikel Dörr wünschte er viel Erfolg für die musikalische Entwicklung – ohne Nachwuchssorgen und stets im harmonischen Zusammenwirken innerhalb des Vereins.
Nach der Übergabe des Dirigentenstabes sah es Vorstandsteammitglied Holger Farrenkopf als eine große Ehre an, mit Werner Günther einen langjährigen Musiker in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Seit 1953 spielte Günther als Gründungsmitglied in der Odenwälder Trachtenkapelle. Für dieses Engagement über sechs Jahrzehnte hinweg dankte Farrenkopf dem verdienten Musiker mit einem Präsent.
Unter der Leitung des neuen Dirigenten Meikel Dörr läutete die Odenwälder Trachtenkapelle die Schlussrunde ein. Zu hören war zunächst das aus der Feder des tschechischen Komponisten Pavel Stenek stammenden Werk „Amen„, in dem das Baritonregister das andächtig, ergreifende Hauptthema übernahm, ehe Flöten, Altsaxofone und Trompeten das zweite Thema intonierten.Mit der inoffiziellen Hymne Badens, dem „Hochbadner Lied“ klang der Konzertabend schließlich schwungvoll aus. Wobei das Orchester nach langanhaltendem Applaus nicht umhinkam, dem Publikum eine Zugabe zu gewähren. ds
© Fränkische Nachrichten, Montag, 23.03.2015